Die Deutsche Messe
Das Werk wurde von dem Professor an der Wiener Technischen Hochschule Johann Philipp Neumann, der auch die Texte verfasste, in Auftrag gegeben. Von Franz Schubert selbst gibt es zwei Fassungen, eine für vierstimmigen gemischten Chor mit Orgel sowie eine weitere, die zusätzlich je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, sowie drei Posaunen, Pauken, und einen Kontrabass vorsieht. Daneben gibt es mehrere Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, darunter eine für drei Knabenstimmen mit Orgel sowie eine für vier Männerstimmen ohne Begleitung. Verbreitung gefunden hat das populäre Werk aber durch eine Vielzahl weiterer Bearbeitungen, die häufig auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Pfarrgemeinden zugeschnitten wurden.
Am 8. September dieses Jahres wurde in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Inzersdorf eine besondere Bearbeitung der Deutschen Messe aufgeführt: eine von Alfred Lang und Heinz Koihser bearbeitete und arrangierte Fassung für 8 Mandolinen, 4 Mandolen, 4 Gitarren und eine Bassukulele. Heinz Koihser dirigierte das Neue Favoritner Mandolinenorchester vor der Orgel stehend auf dem Chor der Inzersdorfer Pfarrkirche.
Die Gesänge der „Deutschen Messe“ sind im kirchlichen Alltag, insbesondere in Österreich und in Süddeutschland, bis zum heutigen Tag sehr verbreitet und populär. Einzelne Lieder aus der Messe sind im Stammteil des katholischen Gebets- und Gesangbuches „Gotteslob“ enthalten, nämlich „Wohin soll ich mich wenden“, „Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Heilig, heilig, heilig ist der Herr“. Diese Lieder wurden vom Neuen Favoritner Mandolinenorchester gemeinsam mit den Gläubigen in der Hl. Messe interpretiert. Anlass zu diesem kirchlichen Konzert war der 80. Geburtstag unseres Orchestermitglieds Alfred Lang. Und dem Orchester war es eine Ehre und eine Freude seiner Einladung zu folgen und zu seinem Geburtstagsfest in der Kirche feierlich zu musizieren. Alfred Lang hat diese Messe für seine Geburtstagsfeier selbst gewählt.
Der Grund seiner Wahl kann auch darin gelegen sein, dass anders als in den meisten geistlichen Werken aus dieser Zeit in dieser Messe die deutsche Sprache verwendet wird. Dies, sowie die sehr freie, assoziative und romantisierende Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes – siehe oben – führte zur anfänglichen Ablehnung des Opus durch das Wiener Erzbischöfliche Konsistorium, erlangte jedoch bald weite Popularität, insbesondere durch die Verbreitung der deutschen Bet- und Singmesse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Für das Neue Favoritner Mandolinenorchester stellte das Konzert in der Inzersdorfer Pfarrkirche eine neue Erfahrung dar. Im Inneren ist diese Pfarrkirche ein Zentralbau mit Flachkuppel, der dem Klang des Orchesters kongenial entsprach. Wir haben hier mit Freude musiziert und ebenso mit großer Freude an der anschließenden Agape teilgenommen, zu der wir mit allen Gläubigen geladen waren. Wir danken unserem Orchestermitglied Alfred Lang für die Einladung und dieses schöne Erlebnis.
Harald Eichelberger